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Ethik


Ein Navigator im grünen Dickicht

ethicgreen  · Die Fülle an grünen und ethischen Anlagevehikeln wird immer grösser. Jetzt gibt es ein Analysetool.

Markus Städeli

Die ersten ökologischen und ethischen Anlagepflänzchen wurden Anfang der 90er Jahre kultiviert. Kaum zehn Jahre später ist das nachhaltige Anlageuniversum zum Dschungel geworden.

Alleine auf der Fondsseite von Standard & Poors sind 22 in der Schweiz zugelassene Fonds mit ethischem und/oder ökologischem Selbstverständnis aufgeführt. Dazu kommen sieben Beteiligungsgesellschaften. Dass sich das nachhaltige Investieren so schnell etablieren konnte, ist durchaus erfreulich.

In den vergangenen Jahren ist bei den Banken punkto Nachhaltigkeit viel Know-how aufgebaut worden. Zu verdanken ist das primär den institutionellen Kunden, die viel Geld in Aussicht stellten, sich aber kaum mit Schlagwörtern aus der Marketingabteilung abspeisen liessen.

Eine wichtige Frage ist aber erst ansatzweise beantwortet: Wann genau wirtschaftet eine Unternehmung nachhaltig? Gibt es allgemein anerkannte oder gar wissenschaftliche Beurteilungskriterien? Interessante Theorien existieren wohl. Faktisch verwendet jeder Anbieter aber seine eigenen Kriterien und handelt nach eigenem Gutdünken. Den Investoren bleibt nichts anderes übrig, als dem Urteil des Fondsmanagements zu vertrauen.

Diesen pragmatischen Ansatz verfolgt auch ein Analysetool - das bisher einzige -, welches Licht in das Dickicht der nachhaltigen Anlagen bringen will. Es basiert auf einer Datenbank, die mit sämtlichen öffentlich zugänglichen Informationen wie Emissionspropekte, Fondsreglement, Statuten, Jahresberichte der untersuchten Anlageprodukte gespiesen wird.

Zurzeit sind 45 Fonds und Beteiligungsgesellschaften berücksichtigt, darunter auch nicht in der Schweiz zugelassene - die in der Eidgenossenschaft wohl verkauft, aber nicht beworben werden dürfen.

Entwickelt wurde das Navigationswerkzeug, das auf den Namen ethicgreen  hört, vom Centre Info, einem Beratungs- und Forschungsunternehmen. Das Freiburger Institut bewertet die Performance der Unternehmen im Umwelt- und Sozialbereich sowie die Corporate-Governance.

Den Anstoss für die Entwicklung von ethicgreen  gab Laurent Gaillard, ein Finanzplaner und Anlageberater in Zürich, der sich auf ökologische und ethische Anlagen spezialisiert hat. Obwohl Spezialist, fand auch er es schwierig, diese Art von Anlagevehikel ohne eine strukturierte Datenbank objektiv zu vergleichen. Deshalb schlug er dem Centre Info die Entwicklung des Navigationstools vor. Dieses soll einerseits dem Anlageberater ein Beratungsinstrument in die Hand geben, um zusammen mit dem Kunden jenes Anlageprodukt zu finden, das diesem am besten entspricht.

Dies geschieht mittels eines Fragebogens, der über das Internet auch öffentlich zugänglich ist. Allerdings werden bei der öffentlichen Version die für den Anleger geeignetsten Produkte zwar aufgelistet, aber nicht namentlich erwähnt. Ökologische und sozialethische Kriterien alleine dürfen nicht zu einem Anlageentscheid führen, begründet Gaillard.

Damit hat er natürlich recht: Gerade nachhaltige Anlagen sind schwierig in ein bestehendes Portefeuille zu integrieren. Und einige Gesellschaften, die üblicherweise in nachhaltigen Anlagevehikeln anzutreffen sind, weisen nur schon deshalb ein hohes Risiko auf, weil sie klein und illiquide sind.

Die Anleger können mit ethicgreen  also zwar jene Fonds und Beteiligungsgesellschaften eruieren, die ihnen punkto Umwelt- und Sozialkriterien am besten entsprechen. Dann sind sie aber gezwungen, einen lizenzierten Anlageberater zu konsultieren, zu denen auf der Seite verwiesen wird.

Bevormundung

Eine Lizenz kostet einen selbstständigen Anlageberater 1000 Fr. einmalige Gebühr und 250 Fr. pro Quartal und ist das Geld eigentlich wert. Anleger, die bei ihren Investitionsentscheiden ökologische und ethische Kriterien mitberücksichtigen wollen, können also auch ihren bisherigen Berater auf die Internetseite aufmerksam machen.

Zwar wird der Anleger mit ethicgreen , das zum Umweg über einen lizenzierten Berater zwingt, bevormundet: ethicgreen  ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Einen alternativen Navigator durch die weite Welt der nachhaltigen Anlagen gibt es derzeit nicht. Der Fragebogen ist leicht verständlich gestaltet: Nach jeder gestellten Frage erscheint die Zahl der Anlageprodukte, die die kumulierten Kriterien erfüllen. Angefangen wird mit Bewertungskriterien (Fragen wie: «Soll die Chancengleichheit am Arbeitsplatz durch die Fondsgesellschaft bewertet werden?»). Dann gehts weiter mit Ausschlusskriterien (Tabak, Flugverkehr, Rüstung usw).

Zu guter Letzt werden die Anwender auf Sektorenfonds aufmerksam gemacht, die durch die vorgängigen Kriterien eliminiert wurden. (Eine Fondsgesellschaft, die in erneuerbare Energien investiert, nennt naturgemäss keine Ausschlusskriterien wie Tabak oder Pornografie.)

Weitere Informationen unter:

www. ethicgreen .ch


  • z.B. Ökofonds
     
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